Gastbeitrag von Julia
Hallo liebe Leser von Plerzelwupp! Hier „spricht“ ausnahmsweise nicht Oliver, sondern ein Wesen von außerhalb. Mein Name ist Julia und ich schreibe normalerweise auf 49 Suns. Oliver entspannt sich ja gerade im Urlaub und hatte deswegen nach Gastautoren gesucht und auch so einige gefunden. Mein Gastbeitrag fällt ein wenig aus der Reihe, denn er ist der siebte Teil einer Serie, die ich als Gegenleistung für die Urlaubsvertretungsbeiträge in meinem Blog schreibe. Oliver hatte das schon angedeutet.
Anmerkung des Blogbetreibers: Mehr über Dr. Who, Beiträge zu den einzelnen Staffeln, insgesamt 11 an der Zahl(!), findet Ihr bei Julia: Gastbeitragsserie über Dr. Who.
Worum geht es überhaupt
Es geht um die britische TV-Serie „Doctor Who“, die von 1963-1989 und seit 2005 wieder bei der BBC lief/läuft. Hierzulande ist sie leider viel zu unbekannt und mit dieser Beitragsserie möchte ich das (zumindest im Kleinen) ändern und mehr Leute für dieses Juwel der Unterhaltung interessieren. Es sollte nicht nötig sein, die anderen Beiträge zu kennen, aber ich empfehle natürlich beim ersten anzufangen und dann den Links zu folgen.
Hauptfigur ist der Doktor, der mit ständig wechselnden Assistenten (Companions) in der TARDIS (Time and Relative Dimension(s) in Space) durch Raum und Zeit reist, welche wie eine blaue Polizeizelle aussieht (siehe Bild) und innen größer als außen ist. Die Serie besteht aus einer unverwechselbaren Mischung aus Sci-Fi und Abenteuer, mit einer Prise Humor und auf Kinder zugeschnitten. Die Nennung der Zielgruppe sollte nicht abschrecken, denn es gibt viele Monster, ängstigende Elemente und ernsten Themen, die sie ebenso für ein erwachsenes Publikum interessant machen. Durch die Nicht-Vorgabe des Schauplatzes eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten für Abenteuer, die nur durch das strenge Budget der BBC limitiert waren.
Kommen wir nun zu dem „siebten“ Doktor,
von dem in der Überschrift die Rede ist. Der ist ein Time Lord vom Planeten Gallifrey und kann sich bis zu zwölf Mal regenerieren, d.h. einen neuen Körper bekommen. Ursprünglich hat man sich diesen Trick ausgedacht, um die Serie mit einem anderen Schauspieler fortführen zu können, doch mittlerweile ist es fester Bestandteil des Kanons. In der siebten Inkarnation wird der Doktor von Sylvester McCoy gespielt und zwar von 1987 bis 1989, dem (vorläufigen) Ende. Dazu kommen wir gleich noch. Nummer sieben war wieder ein bisschen anständiger angezogen nach dem kreischbunten sechsten Doktor, zeigte wieder ein bisschen mehr Humor, war aber generell ein ernster und düsterer Zeitgenosse. Die Fragezeichen im Kostüm blieben erhalten und es wurde öfter mal Schach gespielt. Letzteres geschah auf Anregung von McCoy, der aber laut eigener Aussage nur ein mäßig guter Spieler ist.
Produzenten: Treibende Kräfte hinter den Kulissen
Im Laufe der Jahre änderte sich die Ausrichtung und das Profil der Serie öfter mal aus verschiedenen Gründen. Sichtbar wurde dies durch Wahl der Geschichten, Örtlichkeiten, Companions und der Dosierung von Humor, Gewalt etc. Den größten Einfluss auf diese Faktoren hat der Produzent, denn auch wenn am Ende andere die Arbeit ausführen, so trifft er bzw. sie die Entscheidungen, wer was machen soll und er/sie hat das letzte Wort darüber, wie das fertige Produkt aussehen wird. Während der 26 Jahre der (alten) Serie werkelten neun Produzenten hinter den Kulissen und die drei einflussreichsten und langjährigsten sind Thema dieses Beitrags. Den Anfang macht Verity Lambert, die 1963 die Serie mit aus der Taufe hob. Mit 27 Jahren die zu der Zeit jüngste und natürlich einzige Produzentin bei der BBC, wusste sie sich durchzusetzen. Sie war verantwortlich dafür, dass die Daleks ihren ersten Auftritt hatten, die bis heute die beliebtesten und am häufigsten auftauchenden Who-Bösewichter (siehe Bild). Mit ihrer Hilfe erlangte die Serie schnell große Beliebtheit und überlebte (sehr, sehr viel) länger als die ursprünglich vorhergesagten dreizehn Geschichten. Sie starb vor genau zwei Jahren, aber dank zahlreicher Dokumentationen und Audiokommentare für die in den letzten Jahren erschienenen DVDs bleibt sie den Fans erhalten.
Einige Jahre und vier Produzenten später
übernahm Barry Letts (der letzten Monat verstarb), nachdem er bei einer Geschichte vorher schon Regie geführt hatte. Während seiner Produzententätigkeit von 1969 bis 1974 (bzw. 1970-75, wenn das Ausstrahlungsdatum zählt) fungierte er öfter inoffiziell als Regisseur oder Drehbuchschreiber (s. Liste bei IMDb) und war mit verantwortlich für die Erschaffung wichtiger Charaktere wie den Master und Sarah Jane Smith. Später schrieb er Radiohörspiele und Bücher mit neuen Doctor Who-Geschichten.
Ein wahres Multitalent in Sachen Who und seine diese Woche erschienene Biografie heißt treffenderweise Who And Me.
Einen mindestens ebenso großen Einfluss hatte John Nathan-Turner (JNT), der von 1980 bis 1989 das Zepter schwang. Er übernahm in der letzten Staffel des vierten Doktors und blieb bis zum bitteren Ende. Es war seine Idee, die Kostüme mit Fragezeichen auszustatten und dass die weiblichen Companions mehr Haut zeigen sollten („Something for the dads“). Er legte sehr viel Wert auf PR und vermarktete die Serie erfolgreich auf der ganze Welt, insbesondere den USA. Fallende Einschaltquoten versuchte er zu bekämpfen mit u.a. einer anderen, häufigeren Sendezeit (Do und Fr statt Sa während des fünften Doktors) und doppelter Folgenlänge (45 statt 25 Minuten während des sechsten Doktors).
Wie die Geschichte zeigt
war JNT nicht erfolgreich und so sehr er auch für seine Vermarktung geschätzt wird, so sehr verdammen ihn Fans und Beteiligte für seine Entscheidungen, die sich im Nachhinein oft als falsch herausgestellt haben. Was mir nicht gefallen hat, war das Reduzieren des Humors, das besonders den vierten Doktor ausgezeichnet hat (Douglas Adams hat einige Geschichten geschrieben), denn auch ernste Geschichten können ein paar ironische Kommentare vertragen. Manche Kritik damals fand ich dagegen überzogen wie z.B. bei The Two Doctors in dem einer der Außerirdischen unbedingt Menschen essen möchte. Das kennen Kinder schon von Hänsel und Gretel und sollte nicht als traumatisch eingestuft werden. Und The Curse of Fenric eignet sich zwar sehr gut als Halloween-Geschichte (mit vampirartigen Zombies), aber auch hier gilt, dass das von Kindern als Fantasterei erkannt und verarbeitet wird.
Die „brutalen“ Details und interne Probleme führten dazu, dass es während der Zeit des sechsten Doktors eine 18-monatige Pause gab, die sozusagen den Anfang vom Ende markierte. Einschaltquoten um die vier Millionen Zuschauer pro Folge in der 26. Staffel im Vergleich zu acht bis zwölf während der siebziger Jahre waren ein weiterer Grund für das Aus. Das Aus schien ziemlich lange endgültig, auch wenn es einige Jahre später einen TV-Film gab, der jedoch nicht sehr erfolgreich war. Darüber und einiges mehr wird es im nächsten Teil bei Markus gehen.
beetFreeQ sagt
Ah, der siebte Doktor – das war meines Wissens derjenige, den ich in meiner Kindheit auch gesehen habe, weil die Serie zu der Zeit sogar wirklich mal synchronisiert bei uns im Fernsehen lief. So langsam sollte ich mich aber auch endlich mal mit den anderen Doktoren beschäftigen und mir die alten Folgen ansehen.
Alex sagt
Aha, aha… Doctor Who ist mir zwar ein Begriff aber so recht was damit anfangen kann ich nicht. Hmm… ist mir in der Jugend dann wohl eher nicht über den Weg gelaufen.
Werde mich mal schlau machen und vielleicht habe ich ja hiermit einen TV-Tipp bekommen. Danke, Julia.
Wünsche allen einen angenehmen Mittwoch!
juliaL49 sagt
Beety, richtig, der siebte lief kurz mal hierzulande, aber dann verlief das auch im Sande.
Alex, du kennst vielleicht die neue Serie, die lief kurz mal auf Pro7. Die werde ich Ende nächster Woche bei Konna/Gedankendeponie vorstellen.
Alex sagt
Hey Julia,
wie gesagt, Doctor Who sagt mir 100%ig was, aber woher? Keine Ahnung! 🙂
plerzelwupp sagt
Um ehrlich zu sein, „ahnte“ ich etwas von Dr. Who – bzw., der Name klang mir im Ohr. So richtig beschäftigt habe ich mich damit erst seit Julias Mammut-Projekt. Und das hat mich richtig neugierig gemacht.
Ihrem freundlichen und unermüdlichen Einsatz werde ich es zu verdanken haben, nach dem Urlaub bei Dr. Who einzusteigen. In der Hoffnung, dass die Freundin mitspielt 😉
Euch noch viele Grüße aus dem Urlaub
Oliver
juliaL49 sagt
Oliver für genau diesen Fall habe ich nach Abschluss der Beitragsserie (im Dezember) einen Zusammenfassungsbeitrag mit Links und Tipps zum Einstieg geplant, d.h. wer mit welchem Doktor mit welchen Folgen anfangen sollte.
tobi sagt
der professor! mccoy ist absolut einer der besten doctoren – und mit ace hat er einen richtig coolen companion! warum musste nach survival damit schluss sein? 🙁
juliaL49 sagt
So viel hab ich mit ihm noch nicht gesehen (auch nicht Survival – keine Spoiler!), sondern nur gehört und da gefällt er mir ausgesprochen gut, weil er sprachlich eine Mischung aus Troughton und Pertwee ist.
Und Ace ist ace 😉
tobi sagt
also „delta and the bannermen“, „remembrance of the daleks“, „battlefield“ und „curse of fenric“ muss man einfach gesehen haben. und wem ace wichtig ist, dem sei halt noch „dragonfire“ und „survival“ ans herz gelegt.
ach, mccoy macht spass, sollte ich eine top-liste aufstellen wäre er bestimmt unter den top3.
juliaL49 sagt
Remembrance habe ich jetzt auch, da gestern meine Davros-Box angekommen ist. Die restlichen werden dann im Laufe der Monate hinzukommen 🙂
Aber wie gesagt „kenne“ ich Ace und Nr 7 von den Hörbüchern und da gefallen sie mir super mit ihren ganzen Sticheleien.