Gastbeitrag von Oliver – mindtaxi.de
Aus der Reihe „wir schreiben einen Gastartikel für plerzelwupp“ kommt heute ein Nachzügler, dem ich nicht minder dankbar bin 🙂
Hallo zusammen,
auch ich werde nun mal eine Schicht als Olivers Urlaubsvertretung übernehmen. An diser Stelle möchte ich Oliver schonmal für das entgegengebrachte Vertrauen danken und hoffe, dass ihm und natürlich auch dir als Leser mein Artikel gefallen wird. Passenderweise ist mein Name ebenfalls Oliver, daher werde ich seinen „Oliver“-Stil hoffendlich gut imitieren können. 😉
Normalerweise schreibe ich unter dem Namen MindTaxi im gleichnamigen Blog auf http://mindtaxi.de. Ok, ich muss gestehen, dass es eigentlich gar nicht ausschließlich mein Blog ist, sondern ein Gemeinschaftsprojekt von meiner Freundin Manuela (alias Taxie) und mir.
Meine Artikel befassen sich hauptsächlich mit IT-orientierten Themen wie Computer, Internet und Technik, aber auch im Bereich Pflanzen & Kräuter habe ich ab und zu etwas mitzuteilen. Taxie publiziert dagegen hauptsächlich in den Bereichen Backen & Kochen, sowie Pflanzen & Kräuter oder sie schreibt Buchrezensionen. Aber nun genug zu meiner Person. Ich denke mal, du konntest dir eine kleine Vorstellung darüber machen, wer jetzt gerade schreibt. In diesem Gastartikel, möchte ich dir eine wirklich sehr simple Möglichkeit nahebringen, Werbung im Internet effektiv zu blockieren.
Werbung blockieren mit Bordmitteln
Wie du sicherlich weißt, gibt es zahlreiche Plugins für die verschiedensten Browser, mit dessen Hilfe man unerwünschte Werbung aus Webseiten herausfiltern kann. Was viele Menschen nicht wissen: Es geht jedoch auch noch einfacher und zwar ganz ohne den Einsatz von Zusatzsoftware. Der Vorteil der von mir vorgestellten Methode ist, dass nicht nur die Werbung beim Surfen mit dem Browser blockiert wird, sondern die gesamte Werbeauslieferung zu deinem System. Das heißt, dass so auch die Werbung im Emailclient oder im Messagingprogramm keine Chance mehr hat.
In jedem Windowssystem existiert im Ordner c:\windows\system32\driver\etc\ eine Datei namens „hosts„. Falls du mit dem freien Betriebssystem Linux arbeitest, so ist diese Datei im Verzeichnis /etc/ zu finden. Die Systax ist analog zur Windowsvariante. Mit Hilfe dieser Datei, kann man einem beliebigen Hostnamen eine „feste“ IP zuweisen. Der Name wird zukünftig nicht mehr per DNS aufgelöst.
Zur Erklärung für die Nicht-TI-ler: Wenn man einen Adresse im Browser eingibt, so wird zuerst in der hosts-Datei nachgeschaut, ob die Zieladresse bereits bekannt ist. Falls die Adresse nicht bekannt ist, wird der DNS-Server (Nameserver des Providers) gefragt. Dieser liefert dann die zur Adresse gehörige IP-Adresse zurück und dein Rechner kann Kontakt zum Zielcomputer aufnehmen.
Host-Datei füllen
Genau dieses Verhalten kannst du dir nun zunutze machen, indem du die Hostnamen bekannter Werbeserver in die hosts-Datei einträgst und mit der eigenen IP-Adresse 127.0.0.1 verknüpfst. Wenn jetzt eine Anfrage ins Internet geschickt wird, kann die Zieladresse (sofern es sich um eine Werbeanzeige handelt) direkt mit der lokalen hosts-Datei ermittelt werden. Da auf dem heimischen Computer im Normalfall kein Webserver installiert ist, der auf der Adresse 127.0.0.1 auf Anfragen lauscht, sollte die „umgeleitete“ Werbeanfrage ins Leere laufen und der Browser kann die Werbung nicht anzeigen.
Eine Liste mit Adressen bekannter Werbeanbieter, die gesperrt werden können, findest du hier:
http://www.mvps.org/winhelp2002/hosts.txt
Du musst sie nur noch in deine hosts-Datei einfügen.
Die Auslieferung an den Browser ist hier nur beispielsweise genannt, analog werden natürlich auch Anfragen vom Emailclient oder Messagingprogramm behandelt und entsprechend umgeleitet. Zusätzlich zum Blockieren von Werbung kannst du dieses Vorgehen auch nutzen um diverse Programme vom „Nach-Hause-Telefonieren“ abzuhalten, wie es viele Produkte von Microsoft oder google gerne machen. 😉
Je nach Anwendungsbeispiel ist jedoch für die gezieltere Anwendungskontrolle eine zusätzliche Installation einer (Desktop-)Firewall nötig. Mit Hilfe dieses Programms kannst du nun noch differenziertere Filterregeln erstellen, z.B.: Der Zugriff auf google.de auf Post 80 (normales Surfen im Internet) soll erlaubt werden, die Verbindung zu google.de auf Port 12345 jedoch nicht.
Diese Art von Filtern sind mit der von mir vorgestellten Methode nicht realisierbar, da bei der hosts-Datei nur der Domainname (also google.de) geprüft wird und nicht der Zielport, das Protokoll oder weitere Details.
So, das wars auch schon. Ich hoffe, ich habe dir näher bringen können, dass es für manche Probleme auch ganz einfache Lösungen gibt und nicht immer unbedingt eine teure Zusatzsoftware eingesetzt werden muss.
Wir freuen uns über Deinen Besuch und Deine Kommentare 🙂
Foto: „Werben verboten“ © low500 / PIXELIO
Stephan sagt
Der Trick mit der hosts tuts aber m.W. nur, wenn man keinen Proxyserver benutzt/benutzen muss…
schwammi sagt
Sollte auch beim Proxy gehen, wenn man „Proxy für Lokale Adressen umgehen“ ausgewählt hat.
–> Er glaubt ja, die sind alle „Lokal“ 🙂
Pe-Su-Ki sagt
So schlimm finde ich die Tools allerdings nicht. Die Popups werden ja automatisch von Firefox geblockt und gegen die Layer hilft mir AdBlock Plus, damit bin ich die meiste vervende Werbung auch so los.
Gucky sagt
Das Problem was ich nur dabei sehe ist… auch erwünschte Popup und Layer werden geblockt und man muß Ausnahmeregeln definieren. Gut… DAS ist nicht schwer…
Früher habe ich mal Popups programmiert um auf etwas hinzuweisen (bei meiner eigenen Homepage). Sowas kann man natürlich vergessen wenn das sowieso geblockt wird.
MindTaxi sagt
Erstmal ein herzliches Dankeschön an Oliver für die Veröffentlichung meines Artikels. 🙂
@Stephan/schwammi: Ich bin mir nicht sicher, ob dein Tipp funktioniert. Aber es sollte klappen, ich hätte es intuitiv jedenfalls auch über den Haken bei „Proxy für lokale Adressen umgehen“ gemacht, denn alle Adressen in der hosts-Datei sind für den Rechner „lokale Adressen“.
@Gucky: Es wird jeder Traffic von Werbeanbietern geblockt. Dabei ist es egal, ob es ein Banner, ein Popup oder was auch immer ist.
Du kannst also weiterhin Popups auf deine Homepage benutzen, sie werden nicht beeinträchtigt.
Gruß
MindTaxi
Markus sagt
Es schreiben ja viele solche Beiträge, wenn die aber dann von jemandem sind der selber Werbung einsetzt und nichts anderes ist der Amazon Shop find ich das doch komisch. Hat irgendwie was von „Doppelmoral“. Selber Geld verdienen wollen, aber anderen nichts gönnen. Ist nicht bös gemeint, vielleicht seh ich es auch zu eng. Es begegnet einem aber immer häufiger in dieser Art.
MindTaxi sagt
@Markus: So sehe ich das nicht und so habe ich das auch nicht gemeint. Beim Verfassen des Artikels hatte ich eher aufdringliche Layerwerbung und kitschig-animierte Werbebanner im Kopf. Auf diese Art von Werbung kann man meiner Meinung nach nämlich gut verzichten.
Natürlich versucht der Webmaster mit der Werbung auf seiner Homepage die Kosten für den Betrieb wieder reinzukriegen oder am Ende sogar mit einem Plus herauszukommen. Dabei sollte er aber auch (was meiner Meinung nach viele Webmaster nicht beachten) Rücksicht auf die Besucher nehmen, die sich das ganze ja ansehen müssen und nicht die erstbeste Werbung mit der höchsten Vergütung einbauen.
Daher sollte man sich vor dem Einbau einer Werbung fragen:
1. Ist die Werbung vielleicht zu aufdringlich?
2. Passt die Werbung überhaupt zum Thema meiner Seite?
3. Stört die Werbeanzeige bei der Nutzung des Webangebots?
Erst sollte man sich darüber Gedanken machen, bevor man eine Werbung ensetzt. Idealerweise sollte sie nämlich dem Surfer einen Mehrwert bringen und dem Webmaster helfen, sein Projekt zu finanzieren.
Und gegen solche Werbung habe ich selbstverständlich auch nichts, ich nutze sie ja als Amazon Shop selber. 😉
Gruß
MindTaxi
Markus sagt
@MindTaxi stimm ich Dir voll und ganz zu. Nervige Popups und dergleichen braucht kein Mensch. Wie gesagt ich habs auch nicht böse gemeint oder irgendwie gegen Dich bezogen. Ich weiß auch das manche Webmaster es wirklich übertreiben mit solchen Dingen, aber ich zieh es dann vor diese Seiten erst gar nicht mehr zu besuchen, dann brauch ich auch nichts blocken^^ Mit dem Mehrwert geb ich Dir auch recht, wenn eine Werbung keinen Mehrwert bietet bringt sie in meinen Augen eh nix. Warum sollte jemand was anklicken was ihn eh nicht interessiert? 🙂
MindTaxi sagt
@Markus: Das stimmt. Ich habe es auch keineswegs als böse aufgefasst. Aber es ist doch eine interessante Thematik, wie da die Werbestrategien verschiedener Webmaster auseinandergehen.
Falls die eingesetzte Werbung und der Nutzen der Seite in keinem Verhältnis zueinander stehen (und das Verhältnis kippt bei mir sehr schnell), dann war das meist auch der erste und gleichzeitig letzte Besuch auf der jeweiligen Seite.
Gruß
MindTaxi
plerzelwupp sagt
So, jetzt will ich mich auch mal zu Wort melden. Sorry, die ersten Tage nach dem Urlaub waren doch etwas hektisch. Nun hoffe ich, wieder voll da zu sein.
Ich finde, es ist eine sehr spannende Möglichkeit, Werbung auch mit Bordmitteln auszublenden. Deshalb bin ich für diesen Artikel auch sehr dankbar. Jedoch muss auch hier die Ausnahmeliste stets gepflegt werden.
Da ich mit Firefox unterwegs bin, vertraue ich auf die gängigen Erweiterungen wie AdblockPlus und Noscript. Da ist zunächst von Grund auf alles gesperrt und ich erstelle Ausnahmen für Seiten, die „dürfen“. Das sind insbesondere Blogs aus der Blogroll oder Blogs, die ich häufig besuche.
Aber ich wiederhole nochmals: Der Artikel veranschaulicht sehr schön, wie das mit Windows/ Linux angestellt werden kann und ist sicherlich nicht nur die die „Freaks“ sehr interessant.
Bis auf ein paar wenige Ausnahmen verzichte ich auf Werbung im Blog. Auf Popups sowieso. Ich bin auch sehr froh darüber, dass eine kleine Diskussion über die „Doppelmoral“ zustande kam.
Nun, gegen dezente Werbung hab ich auch nix auszusetzen. Es bleibt jedem selbst überlassen. Ich denke, der Artikel richtet sich hauptsächlich auf nervende Popup-Werbung und dient letztendlich auch der Sicherheit, indem viele „böse Links“ erst garnicht erscheinen. Der Artikel richtet sich weniger gegen die Bloggerszene und gegen diejenigen, die sich ein paar Mark dazuverdienen wollen.
MindTaxi sagt
@ perzelwupp: Du hast es genau auf den Punkt getroffen. Keinenfalls ist der Artikel gegendie Bloggerszene. Ich selbst bin ja als Blogger aktiv und setze zum Teil Werbung ein um die Kosten zumindest annähern decken zu können. Aber man sollte sich halt als Webmaster die moralische Frage stellen, ob es für den Nutzer ein Mehrwert ist.
Gruß MindTaxi
JJproductions sagt
Wer guckt sich denn noch Werbung wirklich an? Ich versteh die Diskussion nicht. Ich will nur schnellere Ladezeiten sonst nichts!
plerzelwupp sagt
Zum Thema schneller Ladezeiten wirst Du hier im Blog auch fündig. Aber das hat ja nichts mit diesem Artikel zu tun. Hier geht es aber um die Unterbindung unerwünschter Werbung. Insofern verstehe ich den Einwand nicht ganz….(?)
Sergej sagt
Danke für die Nachricht.
nur eine frage bleibt unbeantwortet: wir durch so ein langes host Datei das ganze System verlangsamt oder nicht?
Marc sagt
Ehrlich gesagt setehe ich dem ja immer ein wenig kritisch entgegen: Immerhin finanzieren sich viele Seiten durch Adsense oder entsprechende Banner
Kira sagt
Da hast du zwar recht, aber glaub, es gibt ziemlich viel werbung die man prinzipiell nicht sehen will.
johannes sagt
die gibt es nur im überfluss 😉
Magdalena sagt
Wow, das ist mal ein wirklich hilfreicher Artikel.
Und ich finde auch nicht, dass er gegen Blogger spricht.
Doris sagt
Also mit Werbung Popups habe ich eigentlich keine Probleme. Mich würde nur interessieren, ob man die „normale“ Werbung auf einer Seite blocken kann. Die nervt mich dann doch schon sehr.